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Über das BuchStellen Sie sich vor: Ein Mensch kommt in den Krisendienst oder die psychiatrische Klinik und innerhalb von 24 Stunden wird sein komplettes „Netzwerk“ – Angehörige, Freunde, Arbeitgeber, alle, die kommen wollen – zu einem Gespräch mit dem Behandlerteam eingeladen, um in einem „Offenen Dialog“ gemeinsam herauszufinden, was zu verstehen und was zu tun ist.In Deutschland sicher (noch) unvorstellbar – in Finnland gängige Praxis. Dieses dort seit Jahren erprobte Vorgehen erhöht nicht nur die Behandlungserfolge, sondern vermindert die Zahl der Erkrankungen – unglaublich, aber wahr und belegt. Unter anderem in diesem Buch. Seikkula und Arnkil beschreiben ausführlich die Konzepte des „Offenen Dialogs“ sowie des „Antizipatorischen Dialogs“, der dann mit Gewinn und Erfolg eingesetzt wird, wenn verschiedene Helferteams sich zusammen mit den betroffenen Familien aus Zuständigkeitsgerangel und Sackgassen befreien wollen. Ein Buch mit vielen wegweisenden Ideen und einem bahnbrechenden Potenzial für alle Felder der psychosozialen Praxis. "In dieser Klarheit und Stringenz ist dieses Buch für mich ein Informationsgewinn - im Batesonschen Sinne eines Unterschiedes, der einen Unterschied macht." Jürgen Hargens auf www.systemagazin.de | |||||||||||||||
InhaltsverzeichnisVorwort von Yrjö O. Alanen ... 9Einleitung von Gernot Hess und Volkmar Aderhold ... 13 Teil I: Einführung in die Netzwerkarbeit ... 21 1. NETZWERKE UND DIALOGE ... 21 Vernetzung in der psycho-sozialen Arbeit bedeutet, Grenzen zu überwinden ... 24 Unser Anliegen und Vorgehen ... 27 2. DIE VIELFALT DER STIMMEN – DIALOGE AN DEN GRENZEN ZWISCHEN PROFESSIONELLEN UND SOZIALEN NETZWERKEN ... 31 Drei wegweisende Fragen ... 35 Es kommt alles anders ... oder: Veränderungen finden in Gegenwart der Klienten statt ... 37 Gemeinsame Planung ergibt die beste Art der Therapie ... 40 Praxisbeispiel: „Ich werde sie töten ...“ ... 42 Von multi-institutionellen Problemen zu grenzüberwindenden Dialogen – Auf der Suche nach Konzepten ... 44 3. WARUM FRUSTRIEREN HERKÖMMLICHE NETZWERKVERSAMMLUNGEN? ... 51 Vier mögliche Gründe ... 52 Metakommunikation: Akteure definieren gegenseitige Beziehungen ... 53 Art der Problemdefinition: Es gibt ebenso viele Probleme wie Akteure ... 55 Regelung der Verantwortung: Die Akteure regulieren ihre Stressbelastung ... 57 Isomorphe Prozesse: Interaktionsmuster werden wahrscheinlich wiederholt ... 63 Fazit: Was monologische Netzwerkversammlungen begünstigt ... 66 Teil II: Offene und Antizipatorische Dialoge und ihre Grundlagen ... 67 4. OFFENE DIALOGE ALS KRISENINTERVENTION ... 67 Richtlinien für die Praxis ... 68 1) Eine Reaktion erfolgt sofort ... 69 2) Das soziale Netzwerk einbeziehen ... 70 3) Sich flexibel auf Bedürfnisse einstellen ... 72 4) Verantwortung übernehmen ... 73 5) Psychologische Kontinuität gewährleisten ... 74 6) Unsicherheit tolerieren ... 76 7) Dialogik ... 77 Wie läuft das konkret? Therapieversammlung als gemeinsames Erstaunen ... 78 Wie lassen sich Vielstimmigkeit und Toleranz von Unsicherheiten steigern? ... 80 5. ANTIZIPATORISCHE DIALOGE UND DIE REDUZIERUNG VON SORGEN ... 82 Wer eine Netzwerkversammlung aufsucht, bittet um Hilfe ... 83 Die Moderatoren des Dialogs und ihre Aufgaben ... 86 „Erinnerung an die Zukunft“ – wie funktioniert das genau? ... 92 Der Gedanke an die Gegenwart in der nahen Zukunft ... 94 Sich erinnern, was geschehen ist und geholfen hat ... 97 Die Reduzierung von Sorgen ... 99 Zwei Fragen an die Mitarbeiter ... 101 Skizzierung des Hilfeplans und der Zusammenarbeit der professionellen Helfer ... 106 6. ÄHNLICH, ABER VERSCHIEDEN ... 108 Gemeinsame Faktoren ... 108 ... und unterscheidende Faktoren ... 112 Grundelemente des Dialogischen ... 113 Dialogik, Vielstimmigkeit und soziale Sprachen ... 116 7. HEILSAME ELEMENTE DES DIALOGS ... 124 Vom Problemmanagement zur gemeinsamen Erfahrung ... 124 Der Raum zwischen den Menschen als orientierendes Zentrum ... 127 Die Schaffung einer neuen gemeinsamen Sprache ... 129 Raum für die Ungewissheit und neue Ideen schaffen ... 131 Eine Gemeinschaft herstellen ... 132 Die Sprache des Alltagslebens ... 134 Praxisbeispiel: Zwei Arten von Schizophrenie ... 134 Unsicherheit tolerieren ... 136 Ressourcenblockade und Ko-Evolution ... 140 Spannung und Entspannung ... 142 Praxisbeispiel: Ein gewalttätiger, fürsorglicher Vater ... 143 Empfehlungen ... 145 Teil III: Ergebnisse für eine neue Praxis ... 148 8. DIALOG UND DIE KUNST ZU ANTWORTEN ... 148 Mit dem Dialog in der psychotischen Krise beginnen ... 148 Psychotische Äußerungen als Antworten im Dialog ... 149 Praxisbeispiel: Die Vergewaltiger kommen ... 151 Das Team schafft einen Raum für die neue gemeinsame Sprache ... 154 Das Team antwortet auf der Sprachebene der Familie ... 155 Welche Art von Sprache hilft im Dialog? ... 157 Symbolische Sprache und gute Ergebnisse ... 159 Dialog über Gewalt ... 160 Positiver Verlauf – reflektierender Dialog über Gewalt ... 160 Schlechter Verlauf – das Team antwortet nicht ... 162 Es gibt nichts Schlimmeres, als ohne Antwort zu bleiben ... 163 9. DIE EFFEKTIVITÄT DIALOGISCHER NETZWERKVERSAMMLUNGEN ... 166 Forschung und Ausbildung als Teil der Praxisentwicklung ... 166 Offener Dialog bei psychotischen Erstmanifestationen ... 167 Stichproben und Methoden ... 168 Die Behandlung beginnt frühzeitig ... 170 Behandlungsprozesse im sozialen Netzwerk statt Hospitalisierung ... 171 Symptome bilden sich zurück und die Arbeitsaufnahme wird möglich ... 172 Die Behandlung gelingt nicht immer und muss weiterentwickelt werden ... 173 Praxisbeispiele ... 175 1. Positives Ergebnis nach intensivem Behandlungsprozess ... 175 2: Negatives Ergebnis mit psychotischen Symptomen in der Nachuntersuchung ... 177 Schlussfolgerungen für eine neue Praxis ... 179 10. FORSCHUNG UND VERALLGEMEINERUNG DER VORGEHENSWEISE ... 185 „Evindence-based research“ – ein eindimensionales Forschungsmodell ... 187 Forschung, Praxis, Politik ... 190 Neue Formen der Herrschaftskultur brauchen kontrollierte Studien ... 193 Foren für eine besser kontextualisierte Forschung ... 196 Wie kann erfolgreiche Praxis verallgemeinert werden? ... 200 11. ZUM SCHLUSS: DIALOG UND MACHT ... 205 Macht und Empowerment ... 206 Die freiwillige „Unterwerfung“ ... 207 Literatur ... 210 |