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In allen Lüften hallt es wie Geschrei

Leseprobe

Hoddis schrieb Zahlen und Wörter, Verse und Anfänge von Geschichten, beschrieb Bogen um Bogen, war vertieft in die Arbeit. Wenn er aber die Kinder hörte, dann stieß er seinen Stuhl zur Seite, verließ das Haus, trippelte über den Hof, hüpfte ein wenig, stand da und wartete auf das Spiel.
„Der Schnellläufer, der Schnellläufer kommt!“, schrien einige Mädchen, „lauf Schnellläufer, lauf, fang mich doch.“
Und Hoddis lief aus Leibeskräften. Durch sein Lachen und Schnauben, durch das Rufen der Mädchen drang eine andere Stimme, die brüllte von der Seite, brüllte ihn an: „Schnellläufer wohin? Du fängst ja nichts, Schnellläufer! Sag uns, wie alt du bist!“
Hoddis stand ruckartig still. Sein Blick hetzte über den Hof, hetzte über die Kinderköpfe hin. „Achtundzwanzig“, rief Hoddis streng. „Achtundzwanzig!“ Blitzschnell verließ er den Platz.
Kinder zeigten und lachten hinter ihm her. Hatte wieder gespurt, der Hoddis. So leicht zu foppen und zu vertreiben. Und immer sagte er „Achtundzwanzig!“ Seit wie vielen Jahren schon? Und wie alt er wohl wirklich war?


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