Die aktuelle Paranus-Neuerscheinung ist etwas Besonderes.
"Ja, es ist ein Erfahrungsbericht", schreibt Sibylle Prins in einer ersten Rezension, "aber was für ein durchdachter und literarisch bearbeiteter!"
Und Andreas Manteufel schreibt: "Es ist wohl die Kombination von literarischer Begabung auf der einen und Selbsterfahrung in Bezug auf das Thema auf der anderen Seite, die dieses Buch so besonders macht. 'Schlaflos mit Kleopatra' zu lesen kostet nur ein Wochenende. Ich empfehle das wärmstens."
Der autobiografischer Roman, den der albanisch-stämmige Autor Selajdin Gashi auf der Grundlage seiner Erlebnisse zusammengestellt hat, entwickelt eine regelrechte Sogwirkung.
Lassen Sie sich überraschen:
Als Vorgeschmack hier eine Passage:
Ich spaziere am Strand entlang und entferne mich immer mehr von meiner Freundin. Sie rückt immer weiter in die Ferne. Ich biege um einen Felsen. Dort ist niemand, und ich frage mich, ob es mir besser ginge, wenn ich ganz alleine am Strand wäre. Vielleicht könnte dann niemand sehen, woran ich denke? Blödsinn, niemand weiß, was ich denke! Wirklich niemand, und wenn doch? Nein, das darf nicht sein, niemand soll es wissen!
Und wieder findet ein Gespräch mit meiner Freundin in meinem Kopf statt:
'Worüber denkst du nach?', fragt sie mich.
'Ich ... ich denke gar nicht nach', sage ich verlegen. Sieht sie mir meine Verlegenheit an?
Ich weiß, dass es nicht wahr ist. Weiß sie das auch?
Sie kann es nicht wissen, aber sie könnte es mir ansehen. Wie sehe ich gerade aus? Blass oder ...? Und wenn sie es doch weiß?
'Irgendetwas geht in dir vor? Das sieht man dir an!'
Es ist, als ob ich diesen Gedanken hören würde.
Das sieht "man", wer ist dieser "man"? Ach so, es ist irgendjemand: man sieht es einem halt an! Ich weiß nicht, was in mir vorgeht. Es ist anders als sonst. Irgendwie anders, aber warum? Ich muss aufhören, mich mit ihr über die Gedanken in meinem Kopf zu unterhalten! Telepathie funktioniert ohnehin sehr schlecht. Besser ist es, wenn ich mit ihr spreche und ihr sage, dass ich zurückgehen möchte. Zurück, aber wohin? Einfach so meinen Urlaub abbrechen? Es hätte keinen Sinn. Deshalb bin ich doch hier: um Urlaub zu machen!
Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Warum lässt mich diese furchtbare, falsche Inspiration nicht ruhen? Ich denke gerne nach, aber diese Gedanken sind falsch. Warum sagte mir ein Kommilitone vor etwa zwei Monaten, als ich ihm eine Anekdote erzählte, dass ich verrückt sei? Bin ich das wirklich? Nein, ich denke jetzt nicht darüber nach, aber warum hat er das gesagt? Weil man es einfach so sagt, gerade dann, wenn es sehr lustig wird. Verrückt zu sein ist nicht jedermanns Sache. Es gehört eine bisschen Talent dazu. Eine besondere Lobpreisung kann sich zum Beispiel so anhören: Mann, bist du verrückt! oder: So einen Verrückten wie dich lerne ich zum ersten Mal kennen! Es ist, sozusagen, eine lieb gemeinte Schmeichelei, fast wie ein Kompliment.
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