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Dat de mens tot steun is / Dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist

Rezensionen

Stefanie Hatke in: Psychosoziale Umschau:
Entlang des Alphabets greift der Autor Begriffe auf, die für ihn in seiner Arbeit in der Psychiatrie wichtig sind. Die 26 meist kurzen Texte sind sowohl in deutscher als auch in niederländischer Sprache geschrieben, ein kleiner Kasten erinnert immer wieder daran, dass der Weg durch das Alphabet der Psychiatrie sich an dem Lebensweg Kurt Valentins entlangszieht. (...) Das Anliegen des Autors scheint darin zu liegen: die Psychiatrie und psychiatrische Behandlung aus einer anderen Sicht und Perspektive zu zeigen. Er selbst gibt unter "W" an: "Es war mir zu schwer, ein Lehrbuch zu schreiben. Auch glaube ich, dass die unterschiedlichen Zugänge, die notwendig sind, um einem Menschen zu helfen, systematisch nicht zu vermitteln sind. Sie richten sich nach der Person dessen, der sie braucht, und im gleichen Maße nach dem Naturell und der Ausbildung dessen, der sie erbringt."

Anke Hinrichs in: Der Eppendorfer:
Grenzen überschreiten – das tat der Paranus Verlag mit diesem Buch, das eine Brücke zwischen Psychiatrie und Gesellschaft und von Deutschland nach Holland schlägt.

Sibylle Prins schreibt zu dem Buch:
Kleinod
Zweisprachige Bücher – das gibt es natürlich öfter. Etwa englisch-deutsch, französisch deutsch...niederländisch-deutsch, wie dieser schmale Band, so etwas ist dann aber schon ziemlich selten. Zustande gekommen ist dies deshalb, weil die im Buch enthaltenen Texte des deutschen Autors zunächst in einer niederländischen Zeitschrift als Kolumne erschienen. In einer psychiatrischen Zeitschrift, und das Buch trägt auch den Untertitel "psychiatrisches Alphabet". Empfehlen kann man es aber auch dem psychiatrisch unbeleckten Leser. Der Autor, Wolfgang Werner, findet zu jedem Buchstaben des Alphabets ein Stichwort, und zu jedem Stichwort eine mal sehr kurze, mal ausführlichere Begebenheit aus dem Leben eines Kurt Valentin. Dessen Lebensweg ist also das Thema, und Psychiatrie kommt auch darin vor- aber eben nicht nur Psychiatrie, sondern vieles andere, was eben so zum Leben gehört. Mein Lieblingstext ist übrigens "U wie Unvollkommenheit". Diese kurzen Geschichten - meist sind sie Fragestellungen, denen der Leser nachgehen kann, wenn er will. Oder sogar philosophische Abhandlungen en miniature. Natürlich ganz ohne abgehobene Abstraktereien, sondern oft an sehr alltäglichen, ja manchmal fast banalen Ereignissen entlang entwickelt. Darüber hinaus ist das Buch noch schön gemacht, und versehen mit unaufdringlichen, aber ebenfalls zum Verweilen und Nachdenken einladenden Bildern von Heinz Mölders. Nein, kein Buch, welches man unbedingt haben "muss". Aber eines, das sich lohnt, das Freude macht, zu dem man immer mal wieder greifen möchte, um ein oder zwei oder drei dieser Alphabetgeschichten nachzulesen.

Noch eine Anmerkung für diejenigen Leser/innen, welche, wie die Rezensentin, beide Sprachen beherrschen, und womöglich sogar noch etwas Einblick in das psychiatrische Feld haben. Beide Textfassungen, die deutsche wie die niederländische, sind natürlich vom objektiven Inhalt her gleich. Aber wie das so ist, bei verschiedenen Sprachen: Der übersetzte Satz, dieselbe Vokabel in der einen Sprache, rufen ganz andere Bilder, Szenen, Emotionen im Leser hervor als die anderssprachige Fassung. Jede der beiden Sprachen verströmt ihr eigenes Fluidum, jede der jeweiligen Fassungen schafft eine eigene Atmosphäre. Vielleicht kein sehr großer, aber doch ein merkbarer Unterschied. Und das paßt dann wieder gut zum Thema Psychiatrie. Nicht nur für die Patienten und Klienten in der Psychiatrie ist nämlich die - schwer fassbare, noch schwerer machbare - Atmosphäre in einer Klinik oder einer anderen Einrichtung oft das allerwichtigste. Das, was kaum erzählbar und doch so deutlich spürbar ist, fällt am meisten auf. Bleibt am meisten in Erinnerung. Unter diesem Aspekt des Atmosphärischen ist die Verbindung zweier sprachlicher Welten, dazu einer biografischen und der psychiatrischen Welt in dem Buch besonders gelungen.

Kundenrezension auf amazon.de:
Mal traurig, mal heiter, mal erschreckend, mal seicht, mal tiefgründig – aber immer unaufdringlich, es bleibt genügend Raum für den Menschen, um den es geht.
Es hat mir Spaß gemacht, die kleinen Geschichten zu lesen, es war kurzweilig und anrührend.


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