Suche:     

News


Das Leben wieder in den Griff bekommen - ein Handbuch zur Planung deiner eigenen Recovery

 

Vera Bierwirth weist auf ein lesenswertes Handbuch hin, das sogar kostenlos im Internet zum Download zur Verfügung gestellt wird.
Hier ist der Link:
http://www.pflege-in-der-psychiatrie.eu/

Bestellt werden kann das Werk für 30,- Euro bei:
Universitäre Psychiatrische Dienste (UPD) Bern
Abteilung Forschung/Entwicklung Pflege und Pädagogik
Bolligenstr. 111, 3000 Bern 60, Schweiz
ISBN 978-3-033-02194-5
Und hier folgt die Buchvorstellung von Vera Bierwirth:


Sich nach der Krise im Leben wiederfinden

Recovery scheint in aller Munde zu sein. So habe ich ein Recovery-Handbuch bekommen, das ich hier vorstellen möchte. Das Handbuch ist ursprünglich in England erschienen und wurde unter Beteiligung von Prof.Dr. Michael Schulz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bethel, übersetzt und herausgegeben.
Das Buch ist für Menschen in Krisen geschrieben worden, besonders für Menschen mit Psychose-Erfahrungen. Es ist ein Werkzeug, wie Menschen mit Krisen umgehen können.
Das Werkzeug heißt: „Das Leben wieder in den Griff bekommen“ und besteht aus drei Teilen. Da ist erstens das Hauptbuch, in Form einer Anleitung. Zweitens gehört dazu ein Arbeitsheft, der „persönliche Recovery-Plan“ und drittens eine „Vorausverfügung“.
Im Folgenden beschreibe ich die drei Teile und nehme kurz dazu Stellung:
Teil A) Das englische Wort „Recovery“ kann man mit „Genesung“ übersetzen. Es bedeutet Erholung, Besserung, Gesundung, Rettung, Wiederfinden, Rückgewinnung, „wieder in die Gänge kommen“. Im Handbuch wird der Begriff „Recovery“ verwendet, wie das auch in der Fachliteratur üblich ist.
Der Teil A –das Handbuch- besteht aus insgesamt acht Teilen:
1. Einführung in die persönliche Recovery-Planung
2. Stabil bleiben
3. Umgang mit deinen Höhen und Tiefen
4. Wie es nach einer Krise weitergehen kann
5. Deine Ziele und Träume verfolgen
6. Ein grundlegender Problemlösungsansatz, um Schwierigkeiten bei deren Entstehen anzugehen
7. Selbsthilfe und von anderen Menschen mit ähnlichen Erfahrungen lernen
8. Eine „Vorausverfügung“ ausarbeiten –entscheiden, was in einer Krise mit dir geschehen soll
Am Schluß gibt es einen Anhang mit Literaturlisten, Büchern, Einzelaufsätzen und nützlichen Internet-Adressen zu Recovery. Der Grundgedanke ist, dass die Betroffenen wieder lernen, Selbstverantwortung zu übernehmen. Auch die Hoffnung ist in der Recovery-Philosophie von großer Bedeutung.

Zum Teil B) Persönlicher Recovery-Plan: dieser Teil ist handlungsorientiert und besteht aus vier Teilen:
1. Mein Stabil-bleiben-Plan
2. Mein Plan im Umgang mit Höhen und Tiefen
3. Mein Plan, wie es nach einer Krise weitergehen wird
4. Mein Plan zur Verfolgung meiner Ziele und Träume
In diesem Teil geht es um die Umsetzung der Anleitung und um die realistische Einschätzung, was alles im eigenen Leben möglich ist.
Zum Teil C) „Vorausverfügung“. Dieser Teil ist vergleichbar mit der „Behandlungsvereinbarung“ oder auch einer Patientenverfügung. Die „Vorausverfügung ist zwar juristisch nicht zwingend, aber man kann sie durchaus verbindlich gestalten.

Zusammenfassend kann man sagen, dieses Recovery-Werkzeug ist ressourcenorientiert und fördert die Selbstverantwortung und die Eigenständigkeit der Betroffenen. Es überzeugt durch eine einfache Sprache und wirksame Strategien.
Aus eigener Erfahrung halte ich es für effektiver, am eigenen Recovery-Prozess in einer Gruppe zu arbeiten. Im Gespräch mit anderen Betroffenen über die oben genannten Themen werden einem die eigene Sichtweise und Einstellungen nach meiner Ansicht besser deutlich. Und so kann die Arbeit an der eigenen Recovery eher gelingen. Recovery orientiertes Handeln ist nicht nur für Psychiatrie-Erfahrene sinnvoll, sondern auch für Menschen in Krisen, wie Arbeitsplatzverlust und Trennung und Scheidung.

Vera Bierwirth




zurück  zurück