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Klaus Dörner

Helfende Berufe im Markt-Doping

Wie sich Bürger- und Profi-Helfer nur gemeinsam aus der Gesundheitsfalle befreien

Edition Jakob van Hoddis

ISBN 978-3-926200-98-3
176 Seiten, 2008
Preis 14,80 EUR
zzgl. Versandkosten, inkl. 7,00 % MWSt
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Über das Buch

Barbara Hellige für www.socialnet.de:
Klaus Dörner hat mit dem Buch "Helfende Berufe im Markt-Doping" nicht etwa ein Buch über das Verhältnis von Medizin und Sport geschrieben. Nein, er versteht das gesamte Gesundheits- und Sozialsystem als korrumpiertes System, das dazu führt, mit immer mehr GesundheitsarbeiterInnen immer mehr Bedarf nach professioneller Hilfe zu produzieren und damit den Menschen sozusagen die Gesundheit im Sinne des "Selbstvergessenen Weggegeben seins" (Gadamer) auszutreiben. Schon heute produzieren 4,2 Mill. GesundheitsarbeiterInnen für 80 Millionen Einwohner "Gesundheit" und müssen schon aus rein egoistischen Gründen ein Interesse haben, ihren Arbeitsplatz zu erhalten.
Die Gesundheitsgesellschaft, in der wir leben, so Dörners zentrale These, treibt mit Hilfe des Gesundheitssystems oder, wie er es an anderer Stelle nennt, des medizinisch-industriellen Komplexes, sich selbst die Gesundheit aus.

Aus dem Vorwort:
"Das ist so ähnlich wie im Radsport oder überhaupt im Leistungssport: Ich bin Profi-Helfer, gehöre zu den helfenden Berufen - also bin ich korrupt. Nicht weil ich Geld nehme; denn von irgendwas muss man ja leben. Auch nicht weil ich schlechter bin als andere; denn jeder müht sich, so gut er kann, um Fairness und Ehrlichkeit. Nein, es ist das Markt-System, das mich korrumpiert, weil der Markt beim Helfen nichts zu suchen hat. Daher soll "Doping" hier bedeuten: als Profi-Helfer bediene ich mich mit dem Markt solcher Mittel, von denen ich weiß, dass sie für mein Tun verboten sind und Menschen schädigen können, nur um meine Leistung - gegenüber Konkurrenten - quantitativ zu steigern und zu beschleunigen.

Seit 1980, also seit der neuen Kostenkrise, sieht es so aus, als ob die politisch Verantwortlichen wetteiferten, wie sie den Profi-Teil des Helfens vollends in die Korruptionskrise stürzen könnten; denn seither gibt es für das Medizin- und Sozialsystem nur noch Gesetze, die das Doping der Ökonomisierung, Privatisierung, präziser der Verbetriebswirtschaftlichung des Helfens zu einem Maximum treiben, obwohl Wettbewerb, Fusion und vor allem Expansion unvermeidlich zur Kostensteigerung, also zur Verschleuderung der Steuer- und Beitragsgelder der Bürger führen muss. Seither fließt das Geld nicht mehr zu den Hilfebedürftigsten, sondern eher zu den profitableren Gesünderen. Ich nenne diese buchstäbliche Perversion immer mal wieder die Gesundheitsfalle, weil sie Gesundheit in Wirklichkeit vernichtet, sich aber hinter dem Gesundheitsbegriff besonders gerne und erfolgreich versteckt.
Um es aus der Gesundheitsfalle zu holen, stelle ich das Profi-Hilfesystem in den größeren Zusammenhang der Sozialgesellschaft, also der Gesamtheit aller Bürger, insofern diese immer noch den größten Teil des Sorgens um andere Menschen und des Helfens wahrnehmen, auch wenn das Medizin- und Sozialsystem ihnen seit 150 Jahren verspricht, sie von möglichst allen Lasten zu entlasten.
Kurz: Ich will hier, weil selbst Profi-Helfer, meine (unsere) eigene vor allem marktbedingte Korruptionskrise offenbaren, um dadurch die Krise besser nutzen und Wege über sie hinaus finden zu können, die mit Sicherheit in das menschengemäße Helfen ohne Doping, in die Marktlosigkeit des Helfens münden müssen."

Ursula Talke in: Soziale Psychiatrie:
"Kaum einer im Land ist so gut orientiert wie Dörner, wenn es darum geht, was es alles im Bereich Selbsthilfe an neuen Initiativen und Projekten gibt. In bewährter Art bezieht er sich in der Formulierung seiner Thesen auch immer wieder auf diverse Kollegen, Vordenker, Mitdenker, Philosophen."


Inhaltsverzeichnis

Vorwort ... 7

– Wir Profi-Helfer werden durch das Markt-Doping zu Gesundheitsvernichtern dressiert. ... 11

– Wir Profi-Helfer sind keine Helfer mehr, weil wir nicht mehr "vom Letzten ausgehen". ...21

– Wir Profi-Helfer programmieren die Bürger nach den Leitbildern des homo oeconomicus + hygienicus + praeventicus. ... 33

– Wir Profi-Helfer wollten die Bürgerhelfer ersetzen - wir können sie aber nur ergänzen. ... 41

– Wir Profi-Helfer reiben uns die Augen: alle Menschen sind auch helfensbedürftig. ... 53

– Wir Profi-Helfer haben die Unheilbaren zu lieben und "das Heim in die Wohnung zu holen", wenn wir Helfer sein wollen. ... 67

– Mit Fehlerfreundlichkeit ist das Markt-Doping von uns Profi-Helfern wenigstens zu unterlaufen, bis wir das Helfen marktfrei gemacht haben. ... 83

– Hausärzte als Mut machendes Modell für uns andere Profi-Helfer ... 97

– Wir Profi-Helfer müssen wollen, dass möglichst viele Bürger auch Bürgerhelfer und damit unsere Konkurrenten werden. ... 113

– Wir Profi-Helfer vereinigen uns mit der neuen Bürgerhelferbewegung im dritten Sozialraum zum Bürger-Profi-Mix. ...123

– Auch in der Wissenschaft holen uns Profis vielleicht nur die Bürger aus der markt-gedopten Gesundheitsfalle. ... 145

– Nur unser Bürger-Profi-Bündnis weist allen Helfenden den Letzte-Chancen-Weg zur "Würde der Gesunden". ... 157

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