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Über das BuchDies ist ein Tagebuch der Befreiung von den Schatten einer langen psychiatrischen Vergangenheit. Schattenbilder können nur durch eine Lichtquelle entstehen. Hier ist es das Licht des Sichbewußtwerdens der Autorin ... Das Tagebuch von Gertrud Auf dem Garten läßt uns an der Entfaltung ihrer Einsichten und Begabungen teilhaben. Es stellt einmal mehr das psychiatrische Menschenbild in Frage, das die Norm zum Maßstand setzt, ohne die Seele des Menschen verstehen zu wollen. Denn dazu wären Gespräche notwendig. Eine wichtige Lektüre für alle, denen es um eine verständigere Psychiatrie und um "diese Menschen" geht.Dorothea Buck-Zerchin Vorbemerkung: Viele Jahre war ich "behindert". Es hat mich etwas am Leben gehindert. Im Winter 1988/89 begann ich Briefe zu schreiben, weil ich mich inmitten von 34 Heim-Mitbewohnerinnen zunehmend einsam fühlte. Ich nannte dies "Briefe an den lieben Gott", und manchmal schrieb ich die ganze Nacht über. Abgeschickt habe ich sie nicht, denn wo wohnt Gott? Ich habe diese Briefe am nächsten Morgen weggeworfen. Im Frühjahr 1989 fand ich im "Sternsinger" , einer Kinderzeitung der Kirche, die Anregung, Fastenvorsätze aufzuschreiben. Als Beispiele wurden genannt: zu Hause helfen; einen Moment still sein, wenn man eine freche Antwort geben möchte; mit einem Kind spielen, mit dem sonst niemand spielt. Das war für Kinder gedacht, aber die Idee leuchtete mir ein: konkrete Vorsätze fassen, die zu meiner ganz konkreten Situation passen; kleine Veränderungen im Zwischenmenschlichen selber in Gang setzen; etwas aufschreiben, damit ich morgen noch weiß, was ich mir heute vorgenommen habe. Schon nach wenigen Tagen warf ich das Handtuch. Über jeden Stein, der mir im Wege lag, stolperte ich sofort. Aber Schreiben wurde schließlich zu einer Notwendigkeit, meine Not hat sich mit der Zeit gewendet. Briefe an den lieben Gott? Gott antwortet nicht schriftlich! Er schickt Boten - und die kommen einem oft gar nicht so lieb vor. Mitunter habe ich sie für Feinde gehalten. Ich habe auch Menschen gefunden, die die Briefe lesen mochten und die mich ein Stück auf meinem Weg begleiteten. Sie schenkten mir Zeit, die sie eigentlich nicht hatten. Er schickte auch Boten, denen ich Zeit schenken durfte. Ich danke ihnen, weil sie zu einer Zeit den eigentlichen Menschen in mir ansprachen, als man ihn nur erahnen konnte. Ich habe nicht alle Briefe weggeworfen, sondem aus ihnen ein Tagebuch gemacht. Einiges aus diesem Tagebuch möchte ich weitergeben, weil ich denke, daß es auch für andere wichtig sein könnte. Anfangs war alles eine ziemliche Schmiererei, unleserlich geschrieben und voller Fehler. Ich mußte es ein wenig übersetzen. | |||||||||||||
InhaltsverzeichnisVorbemerkung 8Erster Abschnitt: Ich werde hier ausziehen 11 Zweiter Abschnitt: Die eigene Wohnung 71 Dritter Abschnitt: Manchmal kommen die Gespenster von gestern 85 Vierter Abschnitt: Alles bricht über mich herein 111 Fünfter Abschnitt: Gott hilft mir 159 Sechster Abschnitt: Stücke und Träume 203 Siebter Abschnitt: Keiner lebt nur sich allein 231 |