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Mechthild Seithe / Corinna Wiesner-Rau (Hg.)

"Das kann ich nicht mehr verantworten!"

Stimmen zur Lage der Sozialen Arbeit

ISBN 978-3-940636-28-7
232 Seiten
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Über das Buch

Auf der Seite www.zukunftswerkstatt-soziale-arbeit.de diskutiert die Herausgeberin Prof. Seithe die Rezeption dieses Buches in Einzelbeiträgen und ergänzt weitere Informationen.

Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter berichten in diesem Buch, was sie heute im Alltag ihrer Profession an Zumutungen und Halbheiten erleben.
Unter dem Diktat eines angeblich alternativlosen Sparens verkümmert ihr Einsatz immer mehr zu einer „Fast Food-Sozialarbeit“, die Schritt für Schritt ihre Fachlichkeit und ihre ethischen Werte einbüßt.
Soziale Arbeit wird im Kontext neoliberaler Politik gegängelt. Hilfe wird oft gar nicht mehr gewährt oder billigere, aber weniger sinnvolle Hilfen werden der notwendigen vorgezogen. Und den Klientinnen und Klienten wird, statt sie sozialpädagogisch zu begleiten, häufig längst mit Druck und Sanktionen begegnet.
„Das kann ich nicht mehr verantworten!“ Immer wieder werden Empörung und Ohnmacht darüber deutlich, als Teil einer menschenfeindlichen Sozialpolitik selbst zu Mittäterinnen und Mittätern zu werden oder die Entwürdigung der Klientel tatenlos hinnehmen zu müssen.
Dieses Buch will das Schweigen über oft skandalöse Zustände in der Sozialen Arbeit von heute endlich brechen.

"Darum geht es in diesem Buch. Und darum, dass es endlich mal jemand laut ausspricht. Denn genau das wird seit Jahr und Tag bei uns mit Tabu belegt. Ich kann den Leuten, die zu diesem Buch beigetragen haben, nur danken!"
FĂĽnf-Sterne-Rezension von Andrea Menke auf amazon.de unter der Ăśberschrift: "Das Buch trifft ins Schwarze!"


Mit kritischen Berichten aus den Arbeitsfeldern:
Allgemeiner Sozialer Dienst, Ambulante Psychiatrie, Arbeit mit Asylbewerberinnen und Asylbewerbern, Arbeit mit behinderten Menschen, Berufsberatung, Einzelhilfe mit behinderten Erwachsenen u.a., Erziehungsberatung, Jugendamt, Kinderschutzarbeit, Krisenwohnung, Migrationsberatung, Mobile Jugendarbeit, Randgruppenarbeit, Schulsozialarbeit, Soziale Gruppenarbeit, Sozialpädagogische Familienhilfe, Sozialpsychiatrie, Stationäre Unterbringung von Kindern und Jugendlichen, Suchtberatung, Wohnungslosenhilfe, Zugehende Berufsberatung

Inhaltsverzeichnis

Vorwort der Herausgeberinnen 7


1. Die Soziale Arbeit wird Zug um Zug zu einer neoliberal gekennzeichneten Dienstleistung umfunktioniert 11

Prolog: »Es sieht so aus, als sei es gelungen, uns zu angepassten und unkritischen Studierenden zu machen.« – Hauptsache effizient? Gespräch mit Studierenden einer Fachhochschule zu der Frage, für welche Art von Praxis der Sozialen Arbeit sie eigentlich ausgebildet werden 13

»Was dransteht, ist nicht drin!« – Von der Scheinheiligkeit in unserer Gesellschaft und in der Jugendhilfe 17

»Was ist bloß aus unserer Arbeit im RSD geworden?!« – Verschärfung der »Neuen Steuerung« unter dem Decknamen »Sozialraumorientierung« 19

Wie geht Kinderschutz? – Dokumentieren oder Helfen? 23

Was ist Qualität? – Vom Bauen Potemkinscher Dörfer 28

»Sie haben das Ziel nicht erreicht. Also keine Verlängerung.« – Erfolg ist in der ambulanten Psychiatrie, wenn es weniger kostet 32

»Ihre Berufsberatung ist ineffektiv, Frau Körber!« – Nicht das ist effektiv, was den Bedürfnissen der Klientinnen und Klienten entspricht, sondern das, was den Zweck des Auftraggebers erfüllt 35

Nase voll bis zum Erbrechen! – Nach der Privatisierung eines psychiatrischen Krankenhauses gilt Soziale Arbeit dort nicht mehr viel 38

»Das kann nicht gut ausgehen!« – Der Träger, der das günstigste Angebot macht, bekommt den Leistungsvertrag – egal, wie er diese Leistung erbringt 42

»Aus für unser Jugendzentrum.« – Die Stadt spart sich immer weiter durch die Jugendarbeitsszene 44

Informationenund Anmerkungen 47


2. Prekäre Arbeitsverhältnisse gehören längst zum Alltag der Sozialen Arbeit 51

»Am liebsten würde ich diese unwürdige Suche vergessen!« – Erfahrungen aus der Bewerbungsphase einer jungen Sozialarbeiterin 53

»Es muss endlich mal jemand laut sagen, was los ist!« – Ein Sozialarbeiter rechnet vor, dass sein Einkommen nicht wirklich zu einem seiner Ausbildung und seinen Arbeitsaufgaben angemessenen Leben ausreicht 58

»Das ist die hässliche Seite meines Berufes!« – Anspruchsvolle Arbeit, aber keine angemessene Entlohnung 60

Zu wenig Geld zum Leben – Existenzsorgen von Sozialarbeitern 61

Nebenjob trotz Vollzeitstelle – Ein Sozialarbeiter muss neben seiner Arbeit dazuverdienen, um seine Familie angemessen finanzieren zu können 63

Reicht die Arbeitszeit nicht, ist eben die Freizeit dran – 15% der bewilligten Einzelfallhilfestunden für Nebenarbeiten sind zu wenig 64

Prekärer Arbeitsplatz mit 50 – wie sich das anfühlt – Die eigene berufliche Existenz ist permanent gefährdet 66

»Hohe Erwartungen der Gesellschaft an uns, aber bitte zum Nulltarif!« – Eklatanter Widerspruch zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und finanzieller Anerkennung 67

Auch eine Festanstellung nutzt nicht wirklich – Schlechte Arbeitsbedingungen in der Familienhilfe 68

»Ab wann steigen wir nicht mehr aufs Dach?« – Wo ist die Grenze, ab der wir uns nicht mehr alles gefallen lassen? 69

»Ich habe es satt, immer wieder über den Tisch gezogen zu werden!« – Es ist normal, in der Sozialen Arbeit ausgebeutet zu werden, und das ändert sich nur, wenn wir das nicht mehr hinnehmen 71

Informationen und Anmerkungen 76


3. Die notwendigen Voraussetzungen für eine »gute« Soziale Arbeit werden verweigert 83

»Halbe Sachen kann man auch lassen.« – In der Kinderschutzwohnung gibt es keine Zeit für ein wirkliches Eingehen auf die Kinder 84

»Ich konnte das nicht mehr verantworten.« – Hauptsache billig: Angebote für Menschen mit Behinderung 87

»Unter solchen Bedingungen kann man keine Jugendarbeit mehr machen.« – Jugendarbeit gehört zu den Bereichen der Sozialen Arbeit, die immer mehr kaputtgespart werden 89

»So können wir unsere wichtigen Aufgaben nicht erfüllen!« – Hilferufe aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst 92

»Über ein weiteres totes Kind hätte ich mich nicht gewundert.« – Unverantwortbare Rahmenbedingungen für die Arbeit mit suchtkranken Familien 95

Eine Verantwortung der Politik ist nicht erkennbar – Die Zahl der wohnungslosen jungen Menschen nimmt dramatisch zu – aber es gibt keine offiziellen Lösungen dafür 99

»Jetzt reicht es uns!« – Protestgedanken aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst einer deutschen Großstadt 104

Informationen und Anmerkungen 107


4. Fachliche Arbeit wird behindert oder auch verhindert 111

»Wir alle leben schon lange mit dieser Augenwischerei ...« – Viele der Ziele, die in den Hilfeplänen stehen, sind unter den vorhandenen Bedingungen nicht zu erreichen 112

Wellenbewegung mit Rückstoß – Auch in der Erziehungsberatung ist nicht mehr erwünscht, dass nachhaltige, qualifizierte Arbeit geleistet wird 114

»Es wird eigentlich immer schlimmer.« – Bilanz nach fünf Jahren Familienhilfe 118

»Wozu habe ich eigentlich studiert?« – Was im Studium gelernt wurde, wird gar nicht gebraucht 122

»Diese Sparstrategie schadet den Kindern in der Wohngruppe und uns!« – Probleme und Stress in Zeiten der Tagessatzfinanzierung 124

»Unter solchen Bedingungen kann ich keine gute Arbeit machen.« – Familienhilfe braucht Zeit und die fehlt hier überall 125

Informationen und Anmerkungen 130


5. Soziale Arbeit ist heute oft nicht mehr als ein »Tropfen auf den heißen Stein« 135

Du hast keine Chance, aber nutze sie – Die mobile Jugendarbeit hat immer weniger reale Möglichkeiten, Jugendlichen zu helfen 137

»Eigentlich können wir für die Kinder nur das Allernötigste tun.« – Die Krisenwohnung überfordert alle: Kinder, Erzieherinnen und Erzieher und die Leitung 139

»Wir schaffen es nur, den Asylbewerberinnen und Asylbewerbern das Leben ein bisschen erträglicher zu machen.« – Hilfeleistungen für Menschen in Not und Krisen am Rande des Existenzminimums 142

»Was können wir schon für diese Menschen erreichen?« – Menschen in Wohnungsnot gibt es immer mehr 145

»Alles richtig gemacht und trotzdem alles umsonst!« – Vergeblicher Versuch eines Jugendlichen, aus Arbeitslosengeld II in eine Vollzeitbeschäftigung zu kommen 147

»Wir sind eigentlich nur ein Alibi.« – Gegen das formalistische Verhalten der Behörden kommt man in der Wohnungslosenhilfe nicht an 152

»Ich muss versuchen, wieder gutzumachen, was da verbockt wird.« – Schulsozialarbeit hat vor allem mit den Problemen zu tun, die die Schule selbst hervorruft 155

Aus der Sucht heraus und dann zurück auf Start – Hilfen, die den Rückfall verhindern könnten, werden nicht geschaffen 157

»Das könnte ich genauso gut auch lassen.« – Mit nur drei Stunden für die Familien ist die Arbeit nicht mehr sinnvoll 161

Informationen und Anmerkungen 164


6. Aus KostengrĂĽnden werden fachlich notwendige Hilfen vermieden oder Hilfen ganz verweigert 167

»Wer sich nicht anstrengt, bekommt auch nichts.« – Begabtenförderung nicht für Randgruppenkinder? 168

»Wenn es Kindern schlecht geht, dann müssen Sie das als Profi eben aushalten können, Frau Kollegin!« – Erziehungshilfe wird nur noch gewährt, wenn ein »massiver« Kinderschutzbedarf besteht 167

So kostengünstig wie möglich – den Bach runter – Aus Gründen der Effizienz wird keine Hilfe oder die falsche Jugendhilfe-Maßnahme gewährt 174

»Wozu ist Jugendhilfe eigentlich da?« – Die notwendige Hilfe wird verweigert 179

»Und das Jugendamt macht die Augen zu.« – Vorhandene Probleme bei Kindern und Jugendlichen werden verharmlost 184

Die Rechnung ohne den Wirt gemacht – Auf einmal ist Schluss mit der Einzelfallhilfe 185

»Und was wird aus Marie?« – Die Einzelfallhilfe läuft gut – aber jetzt will sie das Jugendamt nicht mehr bezahlen 190

»War das im KJHG so gemeint?« – Soziale Gruppenarbeit als kostengünstiger Ersatz für Einzelfallhilfe 193

Informationen und Anmerkungen 196


7. Menschen werden entwürdigt, ausgegrenzt und entwertet – und die Soziale Arbeit muss dabei mitmachen? 199

»Sind das denn keine Menschen?« – Erfahrungen einer angehenden Sozialarbeiterin mit der Ausländerbehörde 200

Fordern oder Fördern? Die Wirklichkeit im Jobcenter – So werden Menschen entmündigt und gefügig gemacht 205

Diesen Menschen zu helfen, wird immer schwieriger – Vermittlungsversuche zwischen kranken Menschen und einer kranken Gesellschaft in der psychiatrischen Einzelfallhilfe 208

»Wir haben noch lange keinen normalen Umgang mit Migrantinnen und Migranten!« – Die bürokratischen Mühlen im Jugendamt haben angefangen zu mahlen – nicht zum Wohl des Kindes 214

Die Ämter arbeiten wie Maschinen – … und die Menschen haben wie Maschinen zu funktionieren 218

»Unmöglichen Zuständen müssen wir tatenlos zusehen.« – »Das alles lähmt meine Kräfte, die ich doch in der Flüchtlingshilfe für diese Menschen so dringend brauche.« 220

»Sie sind einfach nicht erwünscht.« – Ausgegrenzte Jugendliche bekommen keine Chance 224

Informationen und Anmerkungen 227

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