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Wie geht's uns denn heute!

Leseprobe

„Ich will Ihnen meinen Eindruck da mal schildern: Die Sozialpsychiatrie klagt, ihr würden die großen Ziele und Visionen fehlen. Da wird viel gegrübelt und sich zurückgezogen. Das lässt auf ein verringertes Selbstwertgefühl schließen. Schwunglos und antriebslos sei sie, die Sozialpsychiatrie. Innere Leere, Sinnlosigkeit, Stagnation seien die vorherrschenden Gefühle. Wissen Sie, das erinnert mich an etwas, was ich selbst erlebt habe. Wie bringe ich es Ihnen nur schonend bei? Also... in meinem Apothekenblättchen steht, das alles seien Anzeichen für eine ernstzunehmende Depression. Nun ist es heraus. Was tun? Zu den auch von der Sozialpsychiatrie gern verteilten Antidepressiva greifen. Ich nenne nur ein paar Markennamen: Dörnerol, Finzenten, Pörksapim. Oder doch Lichttherapie? Gespräche? Johanniskrauttee? Bewegung? Arbeit? Oder eher Ruhe? Etwa gar heilsame Schocks? Wunderkuren aus den USA? Philosophische Lektüre? Konsequente Antipsychiatrie? Vielleicht eine Selbsthilfegruppe? Ich hab da überhaupt keinen Ahnung. Was geht mich das auch an.“
Charlotte Koning


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