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Brückenschlag Band 23, 2007

Rezensionen

Martin Stahlmann in: Unsere Jugend:
Autoren des Brückenschlags sind u.a. Psychiatrieerfahrene, die über eigene Erfahrungen und Erlebnisse berichten, Fachleute, die auf eine erfrischende Art über das Thema reflektieren, DichterInnen und bildende KünstlerInnen, deren Werke in einer aufwendig gestalteten Weise Weise präsentiert werden. Insofern unterliegt der Brückenschlag nicht dem Schicksal so vieler Zeitschriften, deren Haltbarkeitsdatum durch die Notwendigkeit der Aktualität begrenzt ist. Es lohnt sich immer noch, in älteren Brückenschlägen zu stöbern, da fast sämtliche Beiträge gleichsam zeitlos sind.

Andreas Manteufel in: systheema:
(...) "Ich würde mich gerne in jemanden verlieben. Welche Blumen können Sie mir empfehlen?" (S. 163, Cartoon von BOB)
(...)
"Oft ist es nicht das, was ich will, was mich zum Handeln bewegt, sondern mein Bild von dem, wie ich glaube, dass du mich siehst, also das, von dem ich denke, dass du es von mir willst." (S. 43, Arist von Schlippe)
"Das Liebe immer Nähe braucht, ist ein Gerücht." (S. 34, Paula Bach)
(...)
"Auch dieser Brückenschlag wird Sie verwirren, nachdenklich machen, betreffen, erfreuen." (Andreas Manteufel, Bonn)

Astrid Delcamp in: Soziale Psychiatrie:
Thematisch lassen sich die Beiträge in drei Bereiche einteilen. Erstens: die persönlichen Liebesbeziehungen mit einem Partner oder die Erfahrungen damit; zweitens: die Grundformen der Liebe als Mutter- und Geschwisterliebe; und drittens: die Liebe als Heilungsmacht bzw. die Liebe in therapeutischen Beziehungen. (...)
Es wird beim Lesen deutlich, dass "die Macht der Liebe" im psychiatrischen Bereich keineswegs abwesend ist. Der vorliegende Band ist ein wunderbarer Beitrag dazu, menschliche (Liebes-)Beziehungen im privaten wie im beruflichen Bereich einmal wieder neu zu betrachten. Absolut liebens- und lesenswert!

Kundenrezension auf www.amazon.de:
All you need is love???
Obwohl schon 23 Jahre alt, wohl (leider) immer noch ein Geheimtipp: der Brückenschlag aus dem Paranus-Verlag, Heimat für von Aufmachung und Inhalt her qualitativ hochwertigen Lesestoff rund um das Thema Sozialpsychiatrie und gleichzeitig Arbeitsprojekt für psychisch beeinträchtigte Menschen.
In der 23. Ausgabe der Zeitschrift, die eigentlich ein Themen-Jahrbuch ist, geht es um die Macht der Liebe. Nahezu alle Aspekte und Konstellationen des Themas wurden in den knapp 50 Gedichten, "Berichten, Aufsätzen, Stellungnahmen", den "Kurzgeschichten und kurzen Geschichten" vom Redaktionsteam um den Verlags- und Zeitschriftengründer Fritz Bremer - selbst Autor und zweifacher Hebbel-Preisträger, sozialpsychiatrisch engagierter Pädagoge und Mitinitiator der Soltauer Impulse - berücksichtigt: Erste Liebe, heimliche Liebe, erfüllte Liebe, unerfüllte Liebe, gleichgeschlechtliche Liebe, selbstlose Liebe, Geschwisterliebe, Nächstenliebe, Mutterliebe...
Besonders berührt hat mich Gisela Noys Geschichte "Samstags. Zu Besuch", in der sie die Gefühle einer Mutter beschreibt, der das Familiengericht - aufgrund ihrer psychischen Erkrankung - nur einen Besuchstermin im Monat bei ihrer kleinen Tochter zugesteht.
Erinnerungen an die eigene erste Verliebtheit werden beim Lesen des - genial! - einfach gehaltenen Textes "Erste Liebe" von Jürgen Blume wach: "... Manchmal blickte Melanie sich sogar um, bevor sie im Innern des Hauses verschwand. Dieses Umblicken war das Größte für Peter und Fred. Und einmal hatte sie sogar gelächelt. Wunderbar ..." Ja, an so etwas erinnert man sich ewig.
Wie immer ist der Brückenschlag mit wunderschönen Fotos, Zeichnungen und Malereien illustriert, die die Anschaffung (fast) schon alleine rechtfertigen würden.
Für alle die, die "Die Macht der Liebe" nicht sofort noch einmal oder gar wieder und wieder lesen möchten, sondern eine anschließende Lektüre suchen, wird der Band von zehn Interesse weckenden Buchbesprechungen abgerundet.
Fazit: Toll! Was mir persönlich bei der Auswahl der Texte der vielen bekannten (Sibylle Prins, Ronald Mundhenk, Hartwig Hansen usw.) und - noch - nicht bekannten Autoren fehlt, sind eigentlich nur Gedanken zum Liebeswahn und zur wahnhaften bzw. paranoiden Eifersucht.
Allen zum Kauf Entschlossenen: Viel Spaß beim Lesen!

Dr. med. Mabuse:
Wer sich zum Nachdenken anregen lassen will über dieses eigentlich so selbstverständliche Thema, der sollte einen Blick in diesen liebevoll gemachten Band werfen. Es ist wieder die bunte Brückenschlag-Mischung mit Gedichten, Essays, Prosa, aber auch wunderschönen Bildern und Fotos.


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