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Brückenschlag Band 12, 1996

Rezensionen

Dolores Aguirre:
Ein selbstbewusstes wildes Heer, diese Psychose-Erfahrenen. Selbstbewusst, unbewusst, hätten Sie’s gewusst ... Konstitutionell eigensinnig‘ nennt sich einer, fremd und frierend‘ fühlt sich eine andere, ein Magier‘ ein Löwe‘, Archetypen. […] Band 12 des Brückenschlags trägt den programatischen Titel Sinn und Wahn‘. Der Anteil der authentischen Psychose-Beschreibungen und erlebtenBerichte aus dem Hinterland der Augen‘ (Untertitel Band 12) ist größer geworden. Der Ton ist fester, normaler, selbstverständlicher. Man kann es erlesen: Der Austausch über Inhalt und Bedeutung psychischer Krisen muß nicht mehr so hart erstritten werden gegen die Betonabwehr der Außenwelt und nicht mehr gegen ganz so viele Ängste innen drin. Das macht den Band lesenswert für jeden, der mehr erfahren möchte über unsere Welt. Erfahrungen in Bildern oder auch kurzen Sätzen: "Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott! – Das Anfangswort hatte meine Mutter und die war gnadenlos!“

Ingo Engelmann in: Soziale Psychiatrie:
Beim Lesen fiel mir ein Aspekt dieser Diskussion auf. Psychose hat so oft etwas zu tun mit Orientierungs- und Zeitlosigkeit, aus der Welt fallen, kreisen, den Rhythmus verlieren. Und oft ist dieses zeitlose Geschehen auch darum so quälend, weil ein Ende in einer zeitlosen Schleife nie gesehen und erwartet werden kann. Dieses Quälende fehlt fast allen Texten, vielleicht weil sie so lesefreundlich kurz sind. Nach vier, sechs Seiten werde ich entlassen aus dem Gefängnis dieses Konfliktes in das nächste, muß nichts aushalten, nicht standhalten. […] Die Profis neigen dazu, mehr über die Subjektivität ´ihrer´ Patienten zu schreiben als über ihre eigene. Um so beeindruckender, wenn ein Psychiater über die eigenen Psychose-Erlebnisse im Anschluss an seine Lehranalyse berichtet. Grenzen verschwimmen, Brückenschläge werden wichtiger. Band 12 lesen!

Silvia Längle in: Existenzananylse:
Insgesamt liegt hier ein Band vor, der Einblick gibt in Welten, die sonst selten so eloquent und offen zugänglich sind. Und er löst das Versprechen des Titels – Sinn und Wahn, Berichte aus dem Hinterland der Augen – in angenehm unpretentiöser Weise ein.


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